Die wesentliche Massnahme zur Reduktion des Wärmeverlustes eines Gebäudes ist die Wärmedämmung der Aussenhülle. Es gibt viele Dämmstoffe, welche über zehnmal besser dämmen, als Backstein. Je dicker die Wärmedämmschicht, desto besser die Wirkung, wobei die relative Dämmwirkung mit zunehmender Dämmstärke abnimmt und auch die Graue Energie des Dämmstoffes berücksichtigt werden sollte.
Zwischen unterschiedlich warmen Körpern findet immer ein Wärmeübergang statt. Die Wärme fliesst vom warmen zum kälteren Körper. Durch das Einlegen eines Wärmedämmstoffes zwischen diesen unterschiedlich warmen Körper kann dieser Wärmefluss aber stark reduziert werden.
Die Wirtschaftlichkeit einer nachträglichen Verbesserung der Dämmung hängt stark von der Ausgangslage ab. Eine Sanierung ist bei Fassaden mit einem U-Wert von über 0.7 W/m²K meistens rentabel.
Weitere Funktion
Neben der Wärmedämmung haben viele Wärmedämmstoffe auch die Eigenschaft, Schall zu absorbieren und die Räume so schalldichter zu machen. Was in Wohnungen bei verkehrsreichen Bereichen oder in Mehrfamilienhäusern ein ruhigeres Wohnklima verschafft. Gewisse Dämmmaterialien sind zugleich auch Dampfsperren, um Kondenswasser an ungeeigneten Stellen zu vermeiden (Fäulnis, Schimmel und Rost).
Allgemeine Materialeigenschaften
Alle Materialien, sei es Holz, Metall oder sogar Luft, hemmen den Wärmeübergang. Jedoch ist nicht jedes Material dazu geeignet. Am wichtigsten ist die Wärmeleitfähigkeit des Materials sowie die Schichtdicke. Als extremes Beispiel: eine 8 cm dicke Hülle aus Mineralwolle dämmt gleich gut wie eine 260 cm starke Betonwand oder wie 100 m Stahl.
Gute Dämmstoffe charakterisieren sich dadurch, möglichst viele, kleine Luftporen pro Volumeneinheit zu haben, da ruhende Luft ein schlechter Wärmeleiter ist. Weitere wichtige Eigenschaften, die ein Wärmedämmstoff haben sollte, sind Feuerresistenz, Fäulnisresistenz und Alterungsbeständigkeit.
Anwendung
Die meisten Dämmstoffe haben im Durchschnitt eine Wärmeleitfähigkeit λ von etwa 0.04 W m-1 K-1. Variierende Werte kann man in der Tabelle nachsehen. Wo man welche Wärmedämmung einsetzt, hängt von diversen Eigenschaften ab, dazu gehören: Preis, Brandschutz, Dampfsperre, Temperaturbereich, Druckfestigkeit, Schallabsorption, chemische Einflüsse, UV-Beständigkeit, Alterungsbeständigkeit, Fäulnisresistenz und die bauliche Situation.
Bei der Sanierung eines Holzhauses, in dem die Wände hohl sind, kann der Zwischenraum mit flockigem Dämmmaterial ausgefüllt werden.
Spezielle Anwendungen
Es gibt Baustoffe, welche Konstruktions- sowie Dämmstoff zugleich sind. Dazu gehört der Porenbeton, welcher in Form von grösseren Backsteinen geliefert wird. Bei einer mittleren Wärmeleitfähigkeit λ von 0.16 W m-1 K-1 muss die Wand etwa vier Mal dicker sein um den gleichen U-Wert zu haben wie die Wärmedämmung einer konventionellen Wand.
Einige wünschen sich für ihr Haus nur natürliche Dämmmaterialien, welche einen sehr guten Dämmwert aufweisen (z. B. Baumwolle 0.04 W m-1 K-1). Natürliche Dämmmaterialien sind jedoch meist brennbar, feuchtigkeitsempfindlich, können verfaulen und sind anfällig auf Schädlinge (Insekten, Pilze).
Der Bau eines Hauses mit natürlichen Dämmstoffen sollte gut überlegt und gebaut werden. Bei diesen Dämmstoffen sollte allenfalls ein entsprechendes Zusatzmittel (z.B. Schimmelschutz) eingesetzt werden, damit sie widerstandsfähiger werden, um spätere Beschwerden zu verhindern.
Eine weitere Möglichkeit ein Haus aus natürlichen Baumaterialien herzustellen, ist das sogenannte Holzhaus. Auch Holz dient zugleich als Konstruktions-und Dämmstoff. Mit einer mittleren Wärmeleitfähigkeit λ von etwa 0.2 W m-1 K-1 (je nach Holzart) ist Holz etwa fünf Mal schlechter wärmeleithemmend als übliche Dämmstoffe. Das heisst, dass eine 50 cm dicke Holzwand gleich gut dämmt wie 10 cm Mineralwolle.
Tabelle diverser Materialien
Material | Dichte | Wärmewert | Wärmekapazität | Dampffestigkeit | Preis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|
kg m-3 | W m-1 K-1 | J kg-1 K-1 | Faktor zu Luft | CHF m-2 | ||
Kristalline Gesteine | 2800 | 3,50 | 900 | |||
Sedimentgesteine | 2600 | 2,30 | 800 | |||
Sand (feucht) | 1400 | 1,40 | 900 | |||
Boden (feucht) | 1700 | 2,10 | 900 | |||
Lehm | 1700 | 0,90 | 900 | |||
Sand und Kies (trocken) | 1900 | 0,70 | 800 | 1 | ||
Stahlbeton | 2400 | 1,80 | 1100 | 110 | ||
Leichtbeton | 1000 | 0,30 | 1100 | 20 | ||
Innenputz | 1400 | 0,70 | 900 | 8 | ||
Aussenputz | 1800 | 0,87 | 1100 | 25 | ||
Wärmeputz aussen | 450 | 0,10 | 1100 | 15 | ||
Gipsplatte | 1000 | 0,40 | 800 | 8 | ||
Holz (Fichte) | 500 | 0,14 | 2200 | 30 | ||
Holzspanplatte | 800 | 0,17 | 2700 | 75 | ||
Backstein | 1100 | 0,44 | 900 | 5 | ||
Kalksandstein | 1600 | 0,80 | 900 | 100 | ||
Zementstein | 2000 | 1,10 | 1100 | 12 | ||
Organische Stoffe | ||||||
Korkplatten | 110 | 0.04 | 20 | 120 | d=2x100mm | |
Korkschrot natur | 120 | 0.06 | 1500 | 1 | ||
Baumwolle | 20 | 0.04 | ||||
Kokosfaser | 80 | 0.05 | 70 | d=2x100mm | ||
Thermohanf | 25 | 0.04 | 2 | |||
Zellulosefaser | 50 | 0.04 | 600 | 2 | ||
Holzwollplatten | 150 | 0.08 | ||||
Holzfaserplatten | 300 | 0.06 | 2500 | 4 | ||
Schafschurwolle | 25 | 0.04 | 2 | 60 | d=200mm | |
Organische Schaumstoffe | ||||||
Polystyrol extrudiert | 30 | 0.03 | 175 | d=200mm | ||
Polystyrol (PS) | 15 | 0.04 | 35 | d=200mm | ||
Polyurethan (PUR) | 30 | 0.03 | 70 | d=200mm | ||
Polyvinylchlorid (PVC) | ||||||
Polyethylen (PE) | 30 | 0.04 | ||||
Polisocyanurat (PIR) | ||||||
Anorganische Faserstoffe | ||||||
Steinwolle | 32 | 0.04 | 600 | 1 | 30 | d=200mm |
Glaswolle | 18 | 0.04 | 600 | 1 | 35 | d=200mm |
Dämmputze | 950 | 0.05 | ||||
Anorganische, poröse Stoffe | ||||||
Schaumglas | 120 | 0.05 | ||||
Perlit (Schaumglassteine) | 90 | 0.07 | 600 | 1 | ||
Vermicult | 100 | 0.07 | ||||
Porenbeton | ||||||
Blähton | ||||||
Stahl | 7850 | 60,00 | 500 | dicht | ||
Aluminium | 2700 | 200,00 | 900 | dicht | ||
Glas | 2500 | 0,81 | 800 | dicht | ||
Asphalt | 2100 | 0,80 | 900 | 9000 | ||
Luft 10 mm | 1 | 0,06 | 1000 | 1 |