Ein Plusenergiehaus gibt über das Jahr mehr Energie ab, als es aufnimmt, inklusive Haushaltsstrom. Am einfachsten lässt sich das mit einer Wärmepumpenheizung und einer grossen Photovoltaikanlage realisieren.

Beispiel Einfamilienhaus

Ein durchschnittliches Einfamilienhaus hat eine Energiebezugsfläche von 200 Quadratmeter. Mit einem spezifischen Heizwärmeverbrauch von 40 kWh/m²a gibt es 8000 kWh/a Heizenergie. Zusammen mit 4000 kWh/a Warmwasser sind 12'000 kWh Wärmeenergie pro Jahr erforderlich. Eine Wärmepumpe mit einem COP von 4 benötigt dafür 3000 kWh/a Strom. Der Haushalts-Stromverbrauch liegt bei 4000 kWh/a, zusammen mit der Wärmepumpe ergibt sich so ein Stromverbrauch von 7000 kWh/a.

Auf dem Dach ist eine 70 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage mit 10 kW Spitzenleistung. Mit dem üblichen Faktor von 1000 h/a Sonnenenergie errechnet sich daraus ein Stromertrag 10'000 kWh/a.

Es resultiert also ein Plus von 3000 kWh/a. Mit einer Batterie würde weniger Strom ins Netz eingespeisen werden und weniger bezogen werden. Der Eigenstromverbrauch wäre höher, das Plus von 3000 kWh/a wäre aber etwa gleich gross. In Wirklichkeit etwas geringer, da die zweifache Umwandlung über die Batterie Verluste hat.

Jahreslastgang eines Plusenergie-Gebäudes mit zusätzlicher Photovoltaik an der Fassade. Im Sommer wird Strom ins Netz eingespiesen, im Winter bezogen.
Jahreslastgang eines Plusenergie-Gebäudes mit zusätzlicher Photovoltaik an der Fassade. Im Sommer wird Strom ins Netz eingespiesen, im Winter bezogen.

Es gibt auch Ansätze, bei denen man den Stromverbrauch des Elektromobils mit in die Bilanz einbezieht.

Planung und Realität

Zwischen Planung und Realität gibt es meistens Abweichungen. Das gilt aber nicht nur für Plusenergiegebäude.

Geplante und gemessene Strommengen bei einem Plusenergiehaus.
Geplante und gemessene Strommengen bei einem Plusenergie-Gebäude. Warmwasser und Lüftung sind hier als Haustechnik dargestellt. Der gelbe Balken ist die Solarstromproduktion.

Gründe für die Abweichung sind: Planungsfehler, Ausführungsfehler, Anlagenfehler, Einstellungsfehler, Ausnahmeklima, Messfehler aber vor allem das Verhalten der Bewohner (Nutzerverhalten).

Beurteilung Plusenergiehaus

Wenn man das erste mal von einem Plusenergiehaus hört, hält man das für eine tolle Lösung. Man kommt dann zu folgender falscher Schlussfolgerung: Wenn wir alle in Plusenergiehäusern leben würden, dann braucht man gar keine Kraftwerke mehr. In Wirklichkeit muss aber im Sommer der Überschussstrom abgenommen und im Winter Strom geliefert werden, damit ein Plusenergiehaus funktioniert.

Einige Kritiker des Plusenergiehauses würden lieber das Geld für die Solaranlage in eine noch bessere Wärmedämmung investieren. Andere würden eine kleinere Solaranlage installieren und den Eigenstromverbrauch mit einer Batterie maximieren. Trotzdem ist ein Plusenergiehaus eine gute Sache auf dem Weg zu einer Zukunft ohne fossile Energieträger.