Die Heizgradtage sind die Summe der täglichen Temperaturdifferenzen (innen gegen aussen) über ein Jahr. Die Einheit ist Kelvin Tage pro Jahr [Kd/a]. Je höher der Wert der Heizgradtage ist, desto kälter war es in diesem Jahr während der Heizperiode.

Üblicherweise geht man davon aus, dass die Innentemperatur 20 °C beträgt und die Heizung erst eingeschaltet wird, wenn die Aussentemperatur unter 12 °C liegt. Diese Grösse nennt man HGT 20/12. In anderen Ländern verwendet man auch den Begriff Gradtagzahl.

Die Heizgradtage pro Tag berechnen sich aus der Temperaturdifferenz der durchschnittlichen Aussentemperatur gegenüber 20 °C für den Wert HGT 20/12. Dabei werden nur die Tage gerechnet, an denen die Durchschnittstemperatur unter den 12 °C liegt, alle anderen zählen nicht.

Tag Temperatur Heizgradtage Berechnung HGT 20/12
01.01.2000 2 °C 18 (-2 kleiner 12) * (20 - 2) = 18
02.01.2000 -4 °C 24 (-4 kleiner 12) * (20 - -4) = 24
03.01.2000 0 °C 20 (0 kleiner 12) * (20 - 0) = 20
... ... ...
21.07.2000 14 °C 0 (14 kleiner 12) * (20 - 14) = 0
22.07.2000 19 °C 0 (19 kleiner 12) * (20 - 19) = 0
23.07.2000 22 °C 0 (22 kleiner 12) * (20 - 22) = 0
... ... ...
31.12.2000 -3 °C 23 (-3 kleiner 12) * (20 - -3) = 23
Summe Heizgradtage: 3081

Die Heizgradtage pro Jahr (oder pro Monat) ergeben sich dann aus der Summe der einzelnen Heizgradtage über alle Tage. Es gibt auch noch 2 andere Grenztemperaturen (HGT 22/12 und HGT 18/10), welche bei Klimadaten Graubünden kurz erklärt werden.

Die Heizgradtage sind von der Aussentemperatur über den Jahresverlauf abhängig. Je nach Klimazone, wo sich das Gebäude befindet, unterscheiden sie sich. So gibt es für jede Klimazone eigene Heizgradtage und jede Ortschaft wird einer Klimazone zugeordnet (Beispiel Klimadaten Graubünden).

Je nach Wetter gibt es jedes Jahr einen anderen Wert für die Heizgradtage. Über diese Grösse kann man den jährlichen Heizenergieverbrauch klimakorrigiert vergleichen, denn die Heizgradtage sollten proportional zum Heizenergieverbrauch sein.  

Werte HGT 20/12 für die Schweiz 1970 bis 2005.

Die Überlegung hinter der Berechnung der Heizgradtage ist, dass die Heizung erst beim Unterschreiten der Aussentemperatur von 12 °C (Heizgrenze) eingeschaltet wird. Bei über 12 °C sollte der interne Wärmegewinn (Geräte und Personen) für das Heizen genügen. Praktisch wird die Heizung aber oft schon bei Aussentemperaturen von unter 15 °C eingeschaltet. Die Berechnung mit einer Heizgrenze von 15 °C wird international verwendet und akkumulierte Temperaturdifferenz (ATD) genannt.

Praktisch ist auch festzustellen, dass in sehr vielen Wohngebäuden mit Innentemperaturen von 22 bis 24 °C gelebt wird, was einen etwa 20 % höheren Heizenergieverbrauch als bei 20 °C ergibt.

Die Zuordnung der vielen Ortschaften zu den wenigen Klimastationen stimmt auch nur ungefähr. Zusätzlich gibt es auch in Ortschaften noch lokale Unterschiede.

Die Heizgradtage sind eine Grundlage um den Heizenergiebedarf abzuschätzen und den Verbrauch zu vergleichen. Die Genauigkeit ist beschränkt.