Druckluft ist ein teurer Energieträger und weit verbreitet. In Druckluftsystemen kann man oft sehr viel Energie einsparen, wenn man systematisch vorgeht. Leider beschränken sich die üblichen Massnahmen auf den Einsatz von neuen drehzahlvariablen Schraubenkompressoren und das Aufspüren von Druckluftlecks.
Ein Druckluftsystem lässt sich folgendermassen systematisch Optimieren:
1. Energieanalyse
Im ersten Schritt soll die Ausgangssituation erfasst werden. Was für einen Stromverbrauch und welche Kosten verursacht die Druckluft. Je höher die Kosten sind, desto rentabler sind die Energiesparmassnahmen. Meistens verursachen nur einige wenige Druckluftanwendungen einen hohen Druckluftverbrauch. Zusätzlich soll bei der Energieanalyse auch die Leistungsreserve überprüft werden.
2. Reduktion der Leckverluste
In vielen Druckluftsystemen verursachen Lecks einen erheblichen Teil des Energieverbrauchs. Alle Lecks wird man kaum beseitigen können. Zusätzlich kann man durch gezieltes Abschalten von Maschinen und Stränge ausserhalb der Betriebszeit mit wenig Aufwand Energie einsparen.
3. Reduktion des Luftverbrauchs
Die meisten Druckluftanwendungen haben einen sehr schlechten Wirkungsgrad. Bei Anwendungen mit einem hohen jährlichen Luftverbrauch lohnt sich oft der Ersatz mit alternativen Lösungen. So zum Beispiel der Einsatz von Gebläsen anstelle von automatischen Blasdüsen.
4. Reduktion der Netzdruckes
Bei Druckluftanlagen mit einem Netzdruck von über 7 bar lässt sich meistens durch eine Reduktion des Druckes Energie einsparen, pro 1 bar etwa 6 %. Damit es keine Probleme bei einzelnen Anwendungen gibt, sind dort spezielle Massnahmen (Druckspeicher, Booster ...) erforderlich, die sich aber auszahlen.
5. Optimierung Druckluftbereitstellung
Nach der Umsetzung von Massnahmen bei den Anwendungen und im Verteilnetz stecken weitere Energiesparmöglichkeiten in der Druckluftaufbereitung, in den Kompressoren und der Steuerung. Es ist vorteilhaft, diese Massnahmen erst gegen Ende der Optimierung anzugehen, da bei den vorangehenden Schritten hoffentlich schon viel eingespart wurde und weniger Druckluft erforderlich ist.
7. Organisation
Die Optimierung ist eine Daueraufgabe. Die Anforderungen im Betrieb ändern sich laufend, alte Maschinen werden durch Neue ersetzt und Komponenten werden defekt. Jemand muss für die Druckluft zuständig sein und mindestens einmal im Jahr das Druckluftsystem überprüfen und eventuell Massnahmen ergreifen und diese wieder kontrollieren.
Buch über energieeffiziente Druckluft
Meine Erfahrungen über die Energieeffizienz von Druckluftsystemen habe ich in einem Buch zusammengefasst. In dem erkläre ich, wie man ein Druckluftsystem systematisch optimiert. Um das Buch zu verstehen, muss man kein Ingenieur sein, sondern eine technisch interessierte Person. Ich verzichte auf Formeln und Umrechnungen in CO2-Frachten, dafür erkläre ich auch Gerätefunktionen und zeige viele Beispiele. Das Buch umfasst 120 Seiten, 50 Fotos, 28 Abbildungen und 12 Tabellen. Es kostet 44 Franken.