In Bäckereien machen die Energiekosten 2 bis 6% des Umsatzes aus. Etwa 70% der Bäckereien in der Schweiz setzen für das Backen Elektrizität als Energieträger ein. Den Rest teilen sich Heizöl. Erdgas und etwas Holz auf.
Eine gängige Kennzahl für die Betriebsgrösse ist die Backfläche und die verarbeitete Mehlmenge (1 bis 8 Tonnen Mehl im Jahr pro m² Backfläche). Ein Kleinstbetrieb hat etwa 6 m² Backfläche, ein Betrieb mit 2 Millionen Franken Umsatz etwa 30 m² Backfläche. Je besser diese Backflächen ausgelastet sind, desto besser ist oft auch die Energieeffizienz (1 bis 6 kWh/kg Mehl).
Im Backgewerbe wird immer mehr mit Zwischenprodukten gearbeitet. Teiglinge werden auf Vorrat hergestellt oder eingekauft und warten dann Tage im Kühlraum, das Tagesbacken wird immer häufiger. Es gibt Bäckereien, welche mehr Strom für die Kühlanlagen als für die Elektroöfen brauchen.
Bäckerei | Ziel | Durchschnitt | |
30% | 45% | Backanlagen | |
20% | 30% | Kälteanlagen | |
2% | 10% | Warmwasser | |
5% | 10% | Beleuchtung | |
5% | 10% | Diverse (Maschinen, Büro ...) | |
62% | 100% | Summe Stromverbrauch |
Aufteilung des Stromverbrauchs in einer Bäckerei. Grün: Zielwert, Rot: Einsparpotential (Quelle: Schätzung Gloor)
Kennzahlen
Vergleichsgrösse | Quelle | Durchschnitt | Zielwert |
---|---|---|---|
Stromverbrauch pro m² Fläche und Jahr | ewz | 500 kWh/m²a | 200 kWh/m²a |
Stromverbrauch pro Mitarbeiter und Jahr | ewz | 22 MWh/Ma | 12 MWh/Ma |
Energie pro kg verarbeitetes Mehl | RAVEL | 2,8 kWh/kg | 1,5 kWh/kg |
Energie: kWh Stromverbrauch plus 10 kWh/l Heizöl und 10 kWh/m³ Erdgas und kWh Fernwärme. (Zielwerte: Schätzung von Gloor)
Energiesparmassnahmen
Prozess | Massnahme | Bemerkungen |
---|---|---|
Kälteanlagen | Reinigung der Verdampfer und Kondensatoren, Kontrolle der Kühlraumdichtheit, Optimierung der Einstellungen, Abwärmenutzung. | Energieeinsparungen von 10 bis 50% sind möglich. |
Warmwasser | In einer Bäckerei fällt soviel Abwärme (Kühlanlage, Öfen, Lüftung) an, dass damit der ganze Warmwasserbedarf gedeckt werden kann. Abwaschmaschinen sollten auch an das Warmwassernetz angeschlossen werden. | Die Rentabilität hängt von den Kosten für die aktuelle Warmwasseraufbereitung ab. |
Abwärmenutzung | Eine Bäckerei müsste gar keine Heizung mehr haben, denn auch nach der Warmwasseraufbereitung ist noch genug Wärme für das Gebäude und eventuell auch für die Nachbarliegenschaft vorhanden. | Die Rentabilität hängt vom Zustand und den Betriebskosten der aktuellen Gebäudeheizung ab. |
Lüftungsanlage | Mit einer geregelten Lüftungsanlage lässt sich die Abluft aus der Backstube stufenlos einstellen. Mit einem Wärmetauscher in der Abluftanlage könnte auch noch die Abwärme genutzt werden. | Anlagen ab 4 kW Ventilatorleistung und Laufzeiten von mehr als 1000 Stunden pro Jahr sind genauer zu untersuchen. |
Ofensteuerung | Die Einschaltzeit für Öfen sollte so eingestellt sein, dass der Backraum gerade zur Beschickung seine Temperatur erreicht und nicht schon lange vorher. | Das Einstellen der Schaltuhr ist gratis. |
Produktionsplanung | Energetisch optimal wäre eine Produktionsreihenfolge mit sinkenden Backtemperaturen, damit der Ofen nicht immer wieder aufgeheizt werden muss. | Damit wird auch Wartezeit eingespart. |
Druckluftanlage | Für die meisten Druckluftverbraucher reicht ein Netzdruck von 6 bar Überdruck. Druckluftanlagen sollten ausserhalb der Arbeitszeit automatisch abgestellt werden. | Ab einer Kompressorleistung von 5,5 kW lohnt sich meistens eine Optimierung. |
Maschinen | Zusatzaggregate (Dampfapparat, Gärapparat usw.) müssen nur laufen, wenn sie demnächst gebraucht werden. | Reduktion der Bandlast ohne Investitionskosten. |
Leistungsspitze | In Bäckereien kann bei einer Leistungsspitze die elektrische Energiezufuhr der Öfen und der Kälteanlage problemlos für einige Minuten durch eine automatische Lastoptimierung unterbrochen werden. Alternativ kann auch eine gegenseitige Verriegelung von Verbrauchern mit grosser Leistung eine Leistungsreduktion bewirken. | Ab 60 kW Spitzenleistung können Lastoptimierungsgeräte wirtschaftlich eingesetzt werden. |
Beleuchtung | Durch den Arbeitsbeginn in der Nacht wird in vielen Betrieben das Ausschalten nach Tagesanbruch vergessen. | Eine automatische Lichtregelung zahlt sich innerhalb von 5 Jahren. |
Verkaufsraum | Die Energiesparmöglichkeiten stecken in der Beleuchtung und in den Kühlvitrinen. | Energieeinsparungen von 30% sind möglich |