Eine elektrische Heizung ist in der Anschaffung die günstigste Heizungslösung. Im Betrieb hat sie ab Steckdose einen Wirkungsgrad von 100 %, zurückgehend auf die Herkunft des Stromes liegt der Wirkungsgrad aber zwischen 16 % (Photovoltaik) und  90 % (Wasserkraftwerk). Elektrizität ist aber ein zu wertvoller Energieträger für Heizzwecke, auch wenn die aktuellen Produktionskosten für Strom das nicht vermuten lassen.

Unterteilung der Elektroheizungen

Die verschiedenen Arten von Elektroheizungen lassen sich in folgende drei Gruppen unterteilen:

Speicherheizungen

Elektroheizungen mit Wärmespeicher werden in der Zeit mit geringer Nachfrage nach Elektrizität aufgeheizt (geladen) und geben dann die Wärme über mehrere Stunden ab. Die Speicherladung erfolgt in der Niedertarifzeit oder wird durch die Rundsteuerung des Elektrizitätswerkes ausgelöst. In den 70'er und 80'er Jahren wurden Elektrospeicherheizungen als willkommene Nutzung für den Nachtstrom von Kernkraftwerken gefördert. Seit 1995 werden kaum noch Speicherheizungen installiert und immer mehr Kantone verbieten den Einsatz von fest installierten Elektroheizungen. Die Stromversorger setzen seit einigen Jahren auf Wärmepumpenheizungen, welche für die gleiche Heizenergie 2- bis 4-mal weniger Elektrizität benötigen.

Es gibt Elektrospeicherheizungen mit einer Wärmeverteilung über ein Wassersystem, Speicherheizung mit elektrischen Wiederstandsdrähten im Fussboden, welche die Bodenplatten als Speicher nutzen, Elektroeinsätze für die Sitzbänke von Zimmeröfen und Elektroheizkörper an der Wand mit Wärmespeicher aus Natursteinen.

Die Vorteile der Elektrospeicherheizungen liegen in den geringen Investitionskosten und vernachlässigbaren Wartungskosten.

Die Nachteile sind hohe Stromkosten, aufwendige Umrüstungsaufwendungen bei einer Umstellung auf andere Heizsysteme und die Prognoseunsicherheit bei der Speicherladung (zuviel oder zuwenig Wärme). Das Problem von zuwenig Wärmeladung oder zu kleinem Wärmespeicher wird meistens über Nachladungen gelöst, welche dann aber einen Übergang zu einen Betrieb als Direktheizung bilden.

Direktheizungen

Elektroheizungen ohne ausgeprägten Wärmespeicher geben nur Wärme ab, wenn Strom fliesst. Durch die fehlende Speichermasse sind sie noch günstiger als Speicherheizungen und sehr gut regelbar. Aus der Sicht der Elektrizitätsversorger sind es witterungsabhängige Lasten, welche bei kalten Aussentemperaturen das Stromnetz sehr stark belasten ohne dass man direkt etwas dagegen unternehmen kann (Rundsteuerung), ähnlich wie Wärmepumpen oder Klimaanlagen an Hitzetagen.

Es gibt fest installierte Direktheizungen in Lüftungsanlagen, als Handtuchhalter, als Wandheizkörper und als Wärmestrahler für Wände und Decken. Daneben gibt es aber eine Vielzahl von mobilen Elektroöfeli (Ölradiatoren, Heizgebläse und Strahler), welche an Steckdosen eingesteckt werden können.

Häufig werden mobile Elektroheizungen nur temporär eingesetzt, es gibt aber auch solche, welche dauernd laufen und solche, welche erst bei sehr kaltem Wetter, wenn die Hauptheizung zu wenig wärmt, eingeschaltet werden.

Infrarotstrahler

Wenn man sich in einem Raum mit gemessenen 20 °C Lufttemperatur aber kalten Wänden befindet, fühlt man sich unbehaglich. Umgekehrt fühlt man sich in einem kalten Zimmer an einem Kaminfeuer wohl. Die Ursache liegt in der Wärmestrahlung, welche auf unsere Haut trifft und sich dort in Wärme umwandelt. Diese Infrarotstrahlung kann die Luft nicht direkt erwärmen, die Luft wird indirekt über die Oberfläche von erwärmten Feststoffen oder Flüssigkeiten erwärmt.

Wenn elektrisch betriebene Infrarotstrahler nur im Bereich von anwesenden Menschen wirken und nicht für die Erwärmung von Räumen auf die übliche Lufttemperatur von 20 °C eingesetzt werden, reduziert sich die erforderliche Heizleistung erheblich. Bei einer optimalen Anordnung und Reglereinstellung können solche Systeme auf den Stromverbrauch von entsprechenden Wärmepumpenheizungen gebracht werden. Ein Nachteil ist, dass die Objekte in einem Raum nicht wirklich warm sind, vor allem in den ersten Minuten. Der Vorteil liegt in den relativ tiefen Investitions- und Betriebskosten.

Gasbetriebene Infrarotstrahler und Holzöfen im Wohnraum haben auch einen erheblichen Strahlungsanteil an der gesamten Wärmeabgabe.

Beurteilung

Grundsätzlich ist elektrische Energie zu wertvoll, um sie einfach zu verheizen. Wertvoll bezieht sich auf den Strompreis, aber auch auf den ökologischen Aufwand, um elektrische Energie bereit zu stellen.

In Stromversorgungsgebieten mit tiefen Elektrizitätskosten (unter 10 Rappen pro kWh) ist eine Elektroheizung die billigste Heizung. Wenn man davon ausgeht, dass in der Schweiz die Elektrizität nur aus Wasser- und Kernkraft gewonnen wird, könnte man eine Elektroheizung auch als CO2-neutral betrachten. In Wirklichkeit ist die Schweiz aber im europäischen Stromverbund eingebettet, jede Kilowattstunde Elektrizität, welche in der Schweiz oder sonstwo in Europa verheizt wird, verursacht einen Mehrverbrauch von fossilen Energieträgern in einem ausländischen Kraftwerk, wenn an der Nordsee nicht gerade Starkwind herrscht.

Elektroheizungen sind eine Notlösung, welche nur für kurze Zeit eingesetzt werden sollten.